„Die Insel“ wurde zu Zeiten der Apartheid und Rassenunruhen in Südafrika geschrieben, beschreibt also ein System, welches nicht mehr existiert. Man könnte demnach annehmen, es habe durch die politischen Umbrüche in seinem Herkunftsland seine Aussagekraft verloren. Doch dies ist nicht der Fall: heute noch sitzen Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen in Gefängnissen auf der ganzen Welt ein. Noch immer gibt es totalitäre Systeme, die das Volk durch Strafmaßnahmen zum Schweigen bringen wollen. Der Schrei nach Freiheit scheint notwendig, um sich von den Fesseln zu lösen.
Eine intensive, ausleuchtende Erzählung über zwei Männer, die durch den Zufall aneinander gekettet und aufeinander angewiesen sind.
Kölner Stadt-Anzeiger:
… Das Drama „Die Insel“ des Südafrikaners Athol Fugard bedarf schon einer wirklich inspirierten Inszenierung, um die Grundkonstellation glaubhaft zu machen, woran das Gelingen der Aufführung hängt….
Auf der Gefängnisinsel Robben Island (vor der Küste bei Kapstadt) proben zwei Häftlinge in ihrer Freizeit „Antigone“ von Sophokles. Wie sie an diesen nicht ganz einfachen Stoff gekommen sind und was sie dazu bewegt, sich nach der Schufterei im Bergwerk abends mit antiker Tragödie herumzuschlagen, erfahren wir nicht. Irina Miller und ihren exzellenten Schauspielern Guido Aengenheyster und Marc Zabinski gelingt auf der Bühne des ARTheaters das Kunststück, sich über die (hier enorme) Kluft zwischen Kunst und Leben leichtfüßig hinwegzusetzen. Dabei geht Miller den schwierigeren Weg, indem sie auf Verfremdungen verzichtet und das Gefängnisleben derb physisch darstellt….In der Schlussszene, dem Aufeinanderprallen zwischen Gesetz und Individuum, zwischen Kreon und Antigone verdichtet sich das Aufbegehren der Gefangenen wie unter einem Brennglas. Weder Sophocles noch Kapstadt wirken hier fern….
Mitwirkende: Guido Aengenheyster, Dimitri Bilov, Frank Dietzel, Irina Miller, Mark Zabinski