„Wir rühren uns. Womit? Mit Flügelschlägen“, schrieb der 50-jährige Rilke 1926 an die 33-jährige russische Dichterin Marina Zwetajewa. Im Angesicht seines nahenden Todes geschrieben, gehören die Briefe an die letzte Liebe seines Lebens zu den ehrlichsten Äußerungen des Dichters.
Er, der sich sein ganzes Leben für Russland begeisterte, schreibt an eine russische Dichterin, die deutsche Poesie in Originalsprache las und Rilke, den „deutschen Orpheus“, wie sie ihn einmal nannte, verehrte.

„Wenn jemand uns zusammenträumt – dann treffen wir uns“, so Marina Zwetajewa. Doch zu einem wirklichen Treffen der beiden „Liebenden im Geiste“ sollte es nicht mehr kommen. Im Dezember 1926 stirbt Rilke. Marina Zwetajewa schreibt einen postumen Brief an ihn und verfügt, dass der Briefwechsel zwischen ihr und Rilke erst nach ihrem Tod veröffentlicht werden darf: „…fünfzig Jahre später, wenn all das vorbei, ganz vorbei sein wird und die Körper verwest sind und die Tinte verblasst ist, wenn der Adressat auf dem Weg zum Absender ist…“

Marina Zwetajewa wurde 1892 in Moskau geboren. Sie lebte von 1922 bis 1939 im Exil, u.a. in Berlin, Prag und Paris. 1941 nahm sie sich das Leben. Sie gilt neben Anna Achmatova als die größte russische Dichterin des letzten Jahrhunderts.

Mitwirkende: Irina Miller und Waldemar Hooge

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