Dies ist die Geschichte einer Indio-Frau aus dem 16. Jahrhundert. Es ist die Geschichte einer Aztekin, die im Alter von acht Jahren von der eigenen Mutter an Maya-Sklavenhändler verkauft wurde. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die bei den Maya aufwuchs und nach einem verlorenen Kampf von ihren Maya-Herren an die Sieger – die spanischen Eroberer – verschenkt wurde. Es ist die Geschichte einer Frau, die die Sprachen von Azteken und Maya beherrschte, mit einer bewunderungswürdigen Geschwindigkeit Spanisch lernte und für die Konquistadoren als Übersetzerin und Beraterin unentbehrlich wurde. Es ist die Geschichte einer klugen und mutigen kleinen Frau zur Zeit der großen Männer: des spanischen Eroberers von Mexiko, Generalkapitän Hernán Cortéz, und des Herrschers über das Reich der Azteken, Seine Majestät Montezuma II. Es ist die Geschichte einer Sklavin, die zur mächtigsten Frau in Neu-Spanien geworden ist und Cortéz einen Sohn geboren hat, Mexikos ersten mestizo. War sie Verräterin ihres eigenen Volkes? Oder war sie Vermittlerin zwischen zwei sich fremd gegenüberstehenden Welten? Es ist die Geschichte einer Dolmetscherin.
"Es wurde Moctezuma mitgeteilt, dargestellt, bekanntgegeben, kundgetan und berichtetet…, dass eine Frau von uns Hiesigen, uns Leuten hier, als Dolmetscherin mit ihnen kam. Sie hieß Marina." - Bericht der Mexikas (Azteken)
"Diese Frau war ein entscheidendes Werkzeug bei unseren Entdeckungsfahrten. Ohne sie hätten wir die mexikanische Sprachen nicht verstanden, zahlreiche Unternehmungen hätten ohne sie nicht durchgeführt werden können." - Bernal Díaz del Castillo, Chronist der Konquistadoren
Unterstützt durch: Kulturamt der Stadt Köln
Dauer: ca. 120 Minuten, mit Paus
Fotos: Klaudius Dziuk
Premiere: Donnerstag, 24. Mai 2018, 20:00 Uhr
weitere Vorstellungen:
Fr, | 25. Mai 2018, | 20:00 Uhr |
"…Die Kölner Regisseurin Irina Miller vom Theater „Ensemble Integral“ hat sich der Geschichte der Malinche angenommen und sie in einem Theaterstück verarbeitet, das tief in der Historie und den Mythen jener Epoche verwurzelt ist und dennoch einen modernen, femininen Blick auf die Ereignisse wirft… Gespielt wird in mehreren Sprachen: Deutsch, Spanisch und auch ein paar Brocken Nahuatl sind zu hören. Ein Sprachgemisch, das dem Zuschauer ebenso dabei hilft, sich in jene Zeit zu versetzen wie rituelle Tänze und Musik und nicht zuletzt die fantastisch anmutenden Kostüme… In der offiziellen Geschichtsschreibung Mexikos gilt Malinche bis heute als Verräterin…Dem setzt das spannende Theaterstück auf sinnliche und informative Art und Weise eine alternative Sichtweise entgegen, die mit der Mär vom weiblichen Sündenbock Schluss macht und ihre historische Bedeutung neu bewertet." - Kölner Stadt-Anzeiger, 31. Mai 2018